Drachenstarke Abenteuer Kapitel 9
Drachen.
Ein Glück, es sind nur Drachen. Was hatte Njura gesagt? Sie
bekämpfen Drachen, wie wir es getan haben. Wenn sie uns gesehen
hätten, wären sie schon längst hier. Vor ihnen habe ich nichts zu
befürchten. Wieder sehe ich zum Himmel und die Schatten kommen
näher. Wieso kommen sie näher? Das darf noch nicht wahr sein.
Bestimmt kommen sie um ihr Revier zu verteidigen. Njura erzählte,
dass Drachen sehr reviertreu seien. Wie soll ich mich gegen sie
wehren? Okay, okay Milyana. Keine Panik, du schaffst das. Immerhin
hast du Windreiter trainiert, sage ich mir immer wieder. Nein, das
stimmt gar nicht. Njura hat meinen Drachen trainiert. Ich habe ihr
immer dabei zugesehen, wie die Drachen auf sie reagierten, bin aber
nie selbst aktiv geworden. Irgendwann, in ihrem Beisein, habe ich
angefangen, mich mit ihm anzufreunden und ihm mein Vertrauen zu
schenken. Ich habe sogar versucht, ihn zu trainieren und ihm was
beizubringen obwohl ich ihn nicht einmal selbst zähmen konnte…
Ich erinnere mich an unsere letzte Strafarbeit in den Drachenhöhlen
und an mit einem stachelübersäten Schwanz bestückten Drachen, der
uns, oder besser gesagt mich, beinahe aufgespießt hätte. Aber Njura
hat sich einfach vor mich geschoben und ihn beruhigt. Danach wirkte
er, zumindest ihr gegenüber, ganz zahm und zutraulich, er hat sie
sogar an sein Nest gelassen, um nach den Eiern zu sehen. Was war das
noch für einer? Achja, ein Tödlicher Nadder. Njura hatte mir es
noch einmal gesagt. Ich werfe die einzelnen Rassen manchmal immer
noch durcheinander. Diese Schatten kommen näher und ich weiß
einfach nicht, was ich tun soll. Ich habe es nicht einmal geschafft,
meinen eigenen Drachen alleine zu trainieren, wie soll ich dann mit
fünf Wilden fertig werden? Vielleicht lassen sie ja mit sich reden,
wenn ich ihnen die ganze Situation erkläre. Ich kann nicht von
dieser Insel runter… Aber ich mache mich lächerlich. Diese Idee
ist absurd. Wieder schaue ich zum Himmel. Die Drachen kommen immer
näher, so ein Mist! Irgendwas muss ich doch tun können, denk nach,
denk nach!!! Njura hat doch ständig nur von Drachen gesprochen.
Drachen sind Individuen, so wie wir Menschen. Für jede Art braucht
man andere Methoden. Ich kann mir nicht mal unbedingt alle Rassen
merken, schmeiße sie manchmal immer noch durcheinander, wie soll ich
sie da zähmen? Sie sind wahrscheinlich eh schon aufgebracht genug,
weil wir auf ihrer Insel gelandet sind. Ich muss mich einfach daran
erinnern, vielleicht fällt mir etwas ein, wenn ich weiß, mit
welchen Drachen ich es zu tun habe…
Das da vorne ist ein
Spalthals. Njura meint immer, das man sie Wahnsinniger Zipper nennt.
Diese Art zu erkennen ist nicht sonderlich schwer, schließlich gibt
es meines Wissens nach nicht sonderlich viele Drachenarten mit zwei
Köpfen. Okay, der rote Schatten ist ziemlich groß, fast so riesig
wie Windreiter. Genau, Riesig! Ein Riesenhafter Albtraum, zuhause auf
Kantia leben – lebten – auch welche. Ganz toll, die waren mir da
schon nicht geheuer, die Biester können sich selbst in Brand
stecken, wie riesige Fackeln… Der blaue Schatten gehört zu einem
Tödlichen Nadder. Da bin ich mir hundertprozentig sicher,
schließlich hatte ich letztens erst das Vergnügen mit einem von
denen. Neben ihm fliegt ein kleinerer, rundlicherer, brauner Drache.
Zuhause haben sie immer die Felsbrocken von den Bergwegen entfernt,
naja weggefressen, wenn diese Mal wieder durch einen Erdrutsch
versperrt waren. Es sind…. Gronckel! Stimmt so heißen sie. Ich
habe sie immer ganz liebevoll Kugeldrachen genannt, wobei mir Njura
dann eine runtergehauen hat. Das sind alles sehr häufige
Drachenarten, aber deswegen weiß ich trotzdem nicht, wie ich mit
ihnen umzugehen habe. Was soll ich bloß machen? Ich darf jetzt nur
nicht in Panik geraten. Es waren doch fünf Drachen. Vielleicht kenne
ich den Fünften. Und wenn ich einen unter Kontrolle hab, ziehen die
anderen vielleicht nach. Er ist schwarz wie die Nacht und ungefähr
so groß wie Polarlicht. Was soll das denn bitte für einer sein? Ich
habe diese Art noch nie zuvor gesehen. Ich wette, Njura könnte mir
genau sagen, was das für einer sein soll. Ich bin aufgeschmissen
ohne sie. Vielleicht hätte ich das Drachentraining letztens nicht
ablehnen sollen. Aber Unterricht von der kleinen Schwester ist total
deprimierend. Jedes Mal wenn ich sie dabei beobachte, wie sie mit
Drachen umgeht, bin ich zutiefst beeindruckt. Das Einzige, was ich
gut kann, ist mit meinem Schwert zu kämpfen. Und das auch nur aus
dem Grund, weil Vater mit mir jeden Tag trainiert hat, ich habe
ununterbrochen geübt. Njura handelt mit ihren Drachen ganz
instinktiv. Niemand muss ihr sagen, was sie zu tun, wie sie zu
handeln hat. Als hätte sie zu jedem Drachen eine Verbindung. Wenn
sie Hilfe braucht, egal wobei, helfen sie ihr gerne. Das beste
Beispiel ist doch Polarlicht. Dieser Drache würde alles für sie
tun, er beschützt sie mit seinem Leben. Die zwei sind die besten
Freundinnen und keine kann ohne die andere. Sie haben eine ganz
besondere Bindung zueinander, von der ich mir wünschte, dass sie
auch zwischen mir und Windreiter bestände. Ich meine, mein Drache
beschützt mich, wenn es nötig ist, er ist sehr treu aber Njura und
Polarlicht handeln wie ein Wesen. Es ist unbeschreiblich ihnen dabei
zuzusehen. Auch mein Drache hilft Njura wo er nur kann und das nicht
nur weil er sie kennt. Das ist bei fremden Drachen meistens nicht
anders. Wenn sie doch jetzt nur hier wäre, um mir zu helfen. Ich war
so mit meiner Verzweiflung, naja oder besser gesagt aufkeimenden
Panik, beschäftigt, das ich gar nicht gemerkt habe, wie nah die
Drachen gekommen sind, denn sie setzen gerade zur Landung an. Ich
schaue sie verdutzt an... auf ihren Rücken sitzen Menschen! Kann
nicht wahr sein. Dann heißt das ja, dass wir nicht die einzigen
Drachenreiter sind? Das wär mal was anderes, andere Reiter
kennenzulernen. Ich dachte, auf Berk töten sie Drachen. Aber wenn
ich mir die Figuren auf den Drachen so ansehe, ist das relativ
unwahrscheinlich. Von dem Spalthals steigen zwei Gestalten ab, die
sehen sich wahnsinnig ähnlich: beide lange blonde Haare, gleiche
Gesichtszüge, ein dämliches Grinsen und ihre Blicke sind mindestens
genauso dämlich. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob das zwei
Jungs, zwei Mädchen oder ein Junge und ein Mädchen sind. Auf dem
Hals des Alptraums sitzt ein muskulöser Bursche, wie ich das sehen
kann, dessen Blick was aggressives und unfreundliches ausstrahlt. Er
würde für einen Krieger durchgehen, würde sich da nicht die
gleiche Dummheit wie bei den Zwillingen, in seinem Gesicht
widerspiegeln. Nur dass diese Dummheit bei ihm nicht so stark
ausgeprägt scheint. Aber sein Drache scheint nicht ganz so sehr an
ihm interessiert. Während die anderen sich hinter ihre Reiter
stellen und uns fixieren, dreht der Albtraum eine Runde über den
Strand und schaut sich um bevor er es ihnen gleichtut. Der Tödliche
Nadder trägt ein blondes Mädchen mit einem roten Rock, die gekonnt
von ihrem Drachen springt und selbstsicher zu dem schwarzen geht. Ihr
Gang verrät, dass sie gekämpft hat und ihr haftet eine Aura an, die
jedem zu verstehen gibt, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen, wenn
wer zu blöd ist. Sie scheint die einzige aus diesem Haufen zu sein,
die zum Drachentöten in der Lage wäre. Ihr Blick fällt auf mich
und mein Schwert und ihre Hand schließt sich fester um ihre Axt.
Auch ich lege meine Hände fester um den Schwertgriff. Der Junge, der
auf dem Gronckel geritten ist, ist seinem Drachen irgendwie wie aus
dem Gesicht geschnitten. Er hat kurzes, blondes Haar und vom
Körperbau her ist er sehr stämmig. Er hüpft vertrottelt auf und ab
und sieht aus als würde er sich den Arsch abfreuen. „Hicks, weißt
du was das für ein Drache ist? Das ist ein Grüner Schnitter. Die
findet man in dieser Gegend eher selten. Ich habe noch nicht viele
Exemplare von ihnen gesehen.“ „Boar cool. So einen will ich
auch!“ „Jaaaa!“ Irritiert sehe zu den Zwillingen, aber ich bin
wohl die Einzige die sich darüber wundert. Solche Kommentare
scheinen normal zu sein… Scheinbar ist er sehr an Drachen
interessiert, genauso wie Njura, aber sie sieht bei Weitem nicht so
dämlich dabei aus wenn sie mir von diesen Tieren erzählt. „Aber
wieso sollte er seine Heimat verlassen und nach Berk kommen?“ Der
Junge, der Hicks genannt wird, hat braunes Haar und sieht von allen
hier am freundlichsten aus. Er scheint weder aggressiv, noch
kämpferisch, vertrottelt oder dämlich zu sein, nur der
Metallstumpf, der einen seiner Füße ersetzt irritiert mich ein
wenig. Sein Gemurmel galt zwar keiner bestimmten Person, trotzdem
springt der Junge von eben darauf an. „Dafür müssen wir
herausfinden, von welcher Insel er kommt. Dann könnten wir nachsehen
was ihn dazu veranlasst hat diese zu verlassen.“ Die Insel
existiert nicht mehr, denke ich verbittert. Aber eine neue Stimme
reißt mich aus meinen Gedanken. „Jungs, erst einmal hatte ich
Recht!“, sie gehört dem Mädchen mit der Axt. „Ich habe euch
doch gesagt dass hier Drachen gelandet sind!“
„Drachen?“, erklingt
die arrogante Stimme des schwarzhaarigen Jungen. „Also ich weiß ja
nicht wie ihr das seht, aber für mich steht da EIN Drache.“ Gut,
Windreiter scheint seine Flügel so weit ausgebreitet zu haben, dass
er Polarlicht vollkommen verdeckt. „Ähh ja, ganz genau. Ein Drache
und Drachen bedeutet das es mehrere sind.“, wundert es mich noch
dass der Kommentar von einem Zwilling kommt? Er beugt sich zu seiner
Schwester, mittlerweile glaube ich dass es Bruder und Schwester sind,
und flüstert: „Das bedeutet doch das es mehrere sind, oder?“
Diese guckt einen Moment verdutzt bevor sie antwortet: „Aber klar
doch, du Dödel.“ Okay, diese beiden sind wirklich noch dämlicher
als sie aussehen. „Ich meine dass ich zwei Schatten gesehen hätte“,
versucht sich das Axtmädchen zu verteidigen. „Einen sehr großen
und einen kleinen, ungefähr so groß wie Ohnezahn wenn man den
Schnitter in etwa mit Hakenzahn gleichsetzt.“ Ich glaube der eine
Zwilling hat den Knall nicht gehört, denn er setzt immer noch einen
drauf. „Der Drache ist größer als Hakenzahn!“ Und ich glaube er
hat gleich einen Grund zu rennen, denn das Mädchen scheint äußert
genervt. „Taffnuss, hörst du eigentlich irgendwann, jemals, auch
mal zu? Ich habe gesagt: ungefähr. Außerdem habe ich die Schatten
von der großen Halle aus gesehen. Ich kann dir doch nicht auf den
Millimeter genau sagen wie groß die sind.“ Und er hat immer noch
nicht genug… „Aber…“
„Hallo, Leute!“, mischt sich nun dieser Hicks ein. „Fremder Drache, fremdes bewaffnetes Mädchen. Schon vergessen? Konzentriert euch!“ Er scheint der Anführer der Drachenreiter zu sein, denn nun richten alle wieder den Blick auf mich. Nachdem er seine Gruppe zur Ordnung gerufen hat, richtet er das Wort nun an mich. „Hab keine Angst. Der Drache wird dir nichts tun. Leg einfach dein Schwert hin und komm zu uns rüber.“
„Bitte was?“, ich muss ihm einfach antworten. Das ist doch lächerlich. Ich würde Windreiter nie etwas tun.
„Unsere Drachen tun dir nichts, keine Angst.“ Na schön, das war gut geraten. Den Drachen traue ich wirklich nicht über den Weg.
„Sag mal, wie bist du eigentlich hierhergekommen? Ich sehe kein Schiff… Bist du etwa geschwommen? Abgefahren!“, ruft der Zwilling.
„Taff“, wendet sich nun der stämmige Junge wieder zu Wort. „Ich glaube nicht dass sie geschwommen ist. Selbst wenn sie von einer der Nachbarinseln stammt ist das…“
„Fischbein!“, fährt ihn der schwarzhaarige Junge an. „Es ist doch vollkommen egal ob das möglich ist oder nicht. Viel wichtiger ist doch wo sie herkommt. Wir haben sie noch nie hier gesehen. Vielleicht hat Dargur sie geschickt, oder Alvin. Wer sagt uns das sie nicht der Feind ist?“
„Jetzt mach dich nicht lächerlich Rotzbakke. Sie ist kein Feind.“ Wieso vertraut Hicks mir? Er kennt mich nicht. Ich kenne ihn genauso wenig, bringe ihm aber auch kein Vertrauen entgegen. „Sie kann uns das später in Ruhe erklären. Jetzt kümmern wir uns erstmal um den Drachen. Also“, richtet er das Wort wieder an mich. „Ich verspreche dir, dass keiner hier verletzt wird. Komm einfach vorsichtig zu uns rüber und steck dein Schwert weg, das macht den Drachen nervös.“ Nervös? Windreiter kennt mich, weiß der Kerl eigentlich wovon er redet? Ich werde mich keinen Zentimeter von der Stelle rühren du einbeiniger Drachenfreak. Steigt einfach auf eure Drachen und lasst mich in Frieden. Ohne meine Schwester gehe ich nirgendwo hin. „Hicks, die Jungs haben Recht. Wir können ihr nicht trauen. Erinnere dich doch mal an Heidrun!“ In der Stimme des Axtmädchens schwingt eine komische Verbitterung mit. Diese Heidrun scheint bei ihr keine positiven Erinnerungen zu wecken. Aber ich kenne weder einen Alvin, noch einen Dargur. Was auch immer das für Menschen sein sollen, so wie sie über die beiden Männer sprechen, sind sie Feinde.
„Was??? Astrid!!“, seiner Stimme nach zu urteilen hätte er wenigstens von ihr Unterstützung erwartet. „Heidrun ist eine völlig andere Geschichte!“
„Nein ist es nicht. Wir finden ein fremdes Mädchen am Strand und schenken ihr unser Vertrauen. Wir haben ihr unsere Geheimnisse verraten und was macht sie? Stiehlt unser Buch der Drachen und bringt es Alvin!“
„Er hatte ihre Eltern! Das weißt du ganz genau.“
„Na schön, fragen wir sie!“ Ihr Blick fällt auf mich und sie funkelt mich wütend an. Instinktiv lege ich meine Hand fester um den Schwertgriff, denn sie schürt damit auch mein Wutfeuer.
„Und, wo ist deine Familie? Wer hält sie gefangen? Dargur? Alvin? Sag schon!“
Meine Familie ist tot, denke ich verbittert. Bis auf die beiden Drachen habe ich niemanden mehr. Und dann ihre Anschuldigungen.
„Ich habe keine Familie mehr“, rufe ich ihr, ihnen allen zu. Ich wollte es nicht wahr haben, doch es stimmt. Meine Eltern können den Überfall nicht überlebt haben und Njura? Sie liegt im Sterben und ich bin nicht für sie da. Ich war auch nicht für sie da, als sie meine Hilfe gebraucht hätte. Es ist alles meine Schuld, ich mache mir solche Vorwürfe. Sie war immer für mich da und ich? Sie steht an der Schwelle zum Tod und ich diskutiere hier mit ein paar Vollidioten. Ich atme einmal tief durch und bedeute Windreiter um jeden Preis vor der Höhle zu bleiben und Polarlicht zu verstecken. Er soll sie beschützen falls mir etwas zustößt.
All meine angestaute Wut, Angst und Verzweiflung vereinen sich in einem einzigen Brüllen und ich stürze mich mit erhobenem Schwert auf die Drachenreiter.
„Hallo, Leute!“, mischt sich nun dieser Hicks ein. „Fremder Drache, fremdes bewaffnetes Mädchen. Schon vergessen? Konzentriert euch!“ Er scheint der Anführer der Drachenreiter zu sein, denn nun richten alle wieder den Blick auf mich. Nachdem er seine Gruppe zur Ordnung gerufen hat, richtet er das Wort nun an mich. „Hab keine Angst. Der Drache wird dir nichts tun. Leg einfach dein Schwert hin und komm zu uns rüber.“
„Bitte was?“, ich muss ihm einfach antworten. Das ist doch lächerlich. Ich würde Windreiter nie etwas tun.
„Unsere Drachen tun dir nichts, keine Angst.“ Na schön, das war gut geraten. Den Drachen traue ich wirklich nicht über den Weg.
„Sag mal, wie bist du eigentlich hierhergekommen? Ich sehe kein Schiff… Bist du etwa geschwommen? Abgefahren!“, ruft der Zwilling.
„Taff“, wendet sich nun der stämmige Junge wieder zu Wort. „Ich glaube nicht dass sie geschwommen ist. Selbst wenn sie von einer der Nachbarinseln stammt ist das…“
„Fischbein!“, fährt ihn der schwarzhaarige Junge an. „Es ist doch vollkommen egal ob das möglich ist oder nicht. Viel wichtiger ist doch wo sie herkommt. Wir haben sie noch nie hier gesehen. Vielleicht hat Dargur sie geschickt, oder Alvin. Wer sagt uns das sie nicht der Feind ist?“
„Jetzt mach dich nicht lächerlich Rotzbakke. Sie ist kein Feind.“ Wieso vertraut Hicks mir? Er kennt mich nicht. Ich kenne ihn genauso wenig, bringe ihm aber auch kein Vertrauen entgegen. „Sie kann uns das später in Ruhe erklären. Jetzt kümmern wir uns erstmal um den Drachen. Also“, richtet er das Wort wieder an mich. „Ich verspreche dir, dass keiner hier verletzt wird. Komm einfach vorsichtig zu uns rüber und steck dein Schwert weg, das macht den Drachen nervös.“ Nervös? Windreiter kennt mich, weiß der Kerl eigentlich wovon er redet? Ich werde mich keinen Zentimeter von der Stelle rühren du einbeiniger Drachenfreak. Steigt einfach auf eure Drachen und lasst mich in Frieden. Ohne meine Schwester gehe ich nirgendwo hin. „Hicks, die Jungs haben Recht. Wir können ihr nicht trauen. Erinnere dich doch mal an Heidrun!“ In der Stimme des Axtmädchens schwingt eine komische Verbitterung mit. Diese Heidrun scheint bei ihr keine positiven Erinnerungen zu wecken. Aber ich kenne weder einen Alvin, noch einen Dargur. Was auch immer das für Menschen sein sollen, so wie sie über die beiden Männer sprechen, sind sie Feinde.
„Was??? Astrid!!“, seiner Stimme nach zu urteilen hätte er wenigstens von ihr Unterstützung erwartet. „Heidrun ist eine völlig andere Geschichte!“
„Nein ist es nicht. Wir finden ein fremdes Mädchen am Strand und schenken ihr unser Vertrauen. Wir haben ihr unsere Geheimnisse verraten und was macht sie? Stiehlt unser Buch der Drachen und bringt es Alvin!“
„Er hatte ihre Eltern! Das weißt du ganz genau.“
„Na schön, fragen wir sie!“ Ihr Blick fällt auf mich und sie funkelt mich wütend an. Instinktiv lege ich meine Hand fester um den Schwertgriff, denn sie schürt damit auch mein Wutfeuer.
„Und, wo ist deine Familie? Wer hält sie gefangen? Dargur? Alvin? Sag schon!“
Meine Familie ist tot, denke ich verbittert. Bis auf die beiden Drachen habe ich niemanden mehr. Und dann ihre Anschuldigungen.
„Ich habe keine Familie mehr“, rufe ich ihr, ihnen allen zu. Ich wollte es nicht wahr haben, doch es stimmt. Meine Eltern können den Überfall nicht überlebt haben und Njura? Sie liegt im Sterben und ich bin nicht für sie da. Ich war auch nicht für sie da, als sie meine Hilfe gebraucht hätte. Es ist alles meine Schuld, ich mache mir solche Vorwürfe. Sie war immer für mich da und ich? Sie steht an der Schwelle zum Tod und ich diskutiere hier mit ein paar Vollidioten. Ich atme einmal tief durch und bedeute Windreiter um jeden Preis vor der Höhle zu bleiben und Polarlicht zu verstecken. Er soll sie beschützen falls mir etwas zustößt.
All meine angestaute Wut, Angst und Verzweiflung vereinen sich in einem einzigen Brüllen und ich stürze mich mit erhobenem Schwert auf die Drachenreiter.
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