Drachenstarke Abenteuer - Prolog

Das Leben hier auf Kantia war nicht immer so einfach. Naja, wirklich einfach ist es heute auch noch nicht, aber wir haben mit den Drachen Frieden geschlossen. Vor einigen Jahrhunderten entbrannte ein Kampf, dessen Waffen seit einiger Zeit erst ruhen.
Hier zuhause ist es vielleicht nicht am Wärmsten, aber rund um unsere kleine Insel fließt eine Strömung ins weite Meer. Das bedeutet so viel wie: Jedes Jahr schwimmen täglich tausende Fischen quasi direkt an der Haustür vorbei, man muss nur die Netze auslegen.
Nicht sonderlich aufregend, das weiß ich, aber die Geschichte fängt ja gerade erst an.
Auf Kantia gibt es mehr Höhlen als man zählen kann und genau das ist das Problem. Die Drachen haben sich in eben diesen Höhlen eingenistet, also müssen wir uns diese kleine Insel mit ihnen teilen. Blöd nur, dass wir Wikinger sehr stur sind, was so viel heißt, wie: Wir geben unsere Insel nicht wieder her.
Sich mit diesen großen schuppigen Reptilen zu arrangieren kam natürlich nicht in Frage. Wir Wikinger waren nicht nur stur sondern auch kampfeslustig und futterverteidigend. Die Drachen lieben den frischen Fisch aus dem Ozean genauso wie wir. Wer so eine Echse schon mal gesehen hat, weiß wie groß sie sind und dementsprechend fressen sie auch. Unterm Strich blieb für uns also kaum noch was übrig, vor allem da alle Höhlen besetzt waren. So fing alles an und zog sich durch unsere Generationen.
Mein Name ist Milyana und ich bin sechzehn Jahre alt. Ich lebe seit meiner Geburt hier mit meiner Familie im einzigen Dorf auf Kantia. In meiner Kindheit habe ich immer wieder versucht, mich den Drachen zu nähern, weil ich sie kennen lernen wollte. Aber mein Vater schleppte mich stets zurück und sperrte mich ein. Er konnte – oder besser, wollte – nicht akzeptieren, dass ich diese rieseigen feuerspeienden Echsen, die neben uns in dem riesigen Berg hausten und alles stahlen, eher faszinierend als angsteinflößend fand. Aber ich bin da nicht die Einzige. Da gibt es nämlich noch meine kleine Schwester …
...die merkt das du über sie redest. Achja und: Bitte wen nennst du hier klein? Ich bin nur ein Jahr jünger als du!!!!
Wenn man vom Teufel spricht…Halt die Klappe, jetzt bin ich dran.
Ich heiße Njura und bin Milyanas herzallerliebstes Schwesterchen.
Wers glaubt
Mutter hat gerufen: du sollst ihr helfen Brot zu backen. Also los, die Geschichte kenne ich auch.
Also, wo war ich stehen geblieben? Ich bin fünfzehn Jahre alt und kenne bis jetzt nur dieses kleine, durchlöcherte Fleckchen Erde. Drachen waren für mich schon immer etwas ganz Besonderes. Ich hatte keine Angst vor ihnen, wollte sie nicht bekämpfen so wie alle anderen. Das hätte ich nur damals besser für mich behalten, denn ich wurde schon schief angeguckt wenn ich nur zur Tür raus kam. Nicht einmal meine Eltern haben es verstanden.
Der einzige Mensch dem es genauso ging, war meine Schwester. Sie hat mich verstanden und ich sie. Wir haben uns Halt gegeben wo rutschige Klippen ihn uns nehmen wollten.

Vielleicht habt ihr es schon gemerkt, aber irgendwann hat irgendwer diesen Teufelskreis durchbrochen und dieser Teil der Geschichte ist nun endlich wieder interessant. Um die Zeit dazwischen abzukürzen: Fast täglich gab es Kämpfe und beide Seiten hatten große Verluste zu verzeichnen. Sie töteten uns und wir töteten sie.
Eines Tages, als Vater uns wieder einmal ins Zimmer gesperrt hatte (es gab eine kleine „Auseinandersetzung“ mit einem Schrecklichen Schrecken) haben Milyana uns ich es nicht mehr ausgehalten, sind aus dem Fenster geklettert und in den Wald gelaufen, der vor den rachenhöhlen wuchert. Diesem Drang, wilde Drachen zu sehen, sie kennen zu lernen, zu studieren konnten wir einfach nicht wiederstehen.
„Vater flippt aus, wenn er merkt das wir uns wieder rausgeschlichen haben!“
„Ach jetzt komm schon Mily, tu nicht so als ob du sie nicht auch sehen willst“
„Eine Stunde, mehr nicht. Das meine ich Ernst. Dann müssen wir zurück.“
„Jaja, verstanden…… Da vorne!“
Milyana war zwar die Vernünftigere von uns beiden – naja, manchmal zumindest – aber als wir zwei wilde Drachen auf der Lichtung entdeckten, war von der einen Stunde nichts mehr zu spüren.
„Das ist ein grüner Schnitter und das andere… ein Schimmerndes Eis! Mit Glück, begegnet dir einer im ganzen Leben. Aus dem Dorf hat noch nie jemand einen zu Gesicht bekommen.“
Wie gesagt, Milyana ist manchmal vernünftiger, denn die Drachen hatten sie gehört.
Aber als sie uns sahen, kamen sie nicht bedrohlich auf uns zu, sie waren neugierig auf uns.
Genau wie wir aus sie, wie Spiegel.
As war der Moment in dem wir unsere Drachen trafen. Ich weiß nicht wie, oder warum, aber wir bauten eine Verbindung auf. Wir haben sie kennengelernt, erfuhren was sie mögen, wovor sie Angst haben. Wie lange wir bei ihnen waren konnte ich nicht sagen, denn Zeit hat an diesem Nachmittag, auf der kleinen Lichtung an Bedeutung verloren.
Doch unsere Bänder wurden schneller auf die Probe gestellt als mir lieb war.
Eine Horde wilder Drachen war unseren Spuren gefolgt und sah uns als Feinde, die sie unbedingt aus dem Wald vertreiben mussten.
So unerwartet die Drachen auch kamen, lebensbedrohlich wurde es nie. Unsere Drachenbeschützten uns.
Ich sage euch, es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu fliegen. Ungeachtet der Konsequenzen flogen sie uns zurück ins Dorf. Natürlich waren die Dorfbewohner davon nicht sonderlich begeistert, aber unsere Eltern haben uns endlich verstanden. Die Drachen hatten ihnen ihre Töchter zurückgebracht, sie konnten keine seelenlosen Monster sein.
Aber erklärt das mal einem Dorf kampfbereiter Wikinger.
Irgendwie hat Vater es doch geschafft sie soweit zu beruhigen, das sie nicht gleich en nächstbesten Speer geworfen haben und wir konnten zeigen, wie die Drachen wirklich waren.
Wir haben ihnen alles erzählt, unseren Tag im Wald, den Drachenangriff…. Und sie haben und geglaubt.
So kehrte nach Jahrhunderten des Kampfes endlich Frieden ein.

Na endlich fertig? Die Drachen warten. Ich komme doch schon.Heute verlierst du.Von wegen. Das sagst du jeden Tag und jeden Tag ist Polarlicht schneller.
Nicht heute. Windreiter und mich siehst du nur von hinten.Na schön, beweis es.



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